Der „III. Weg“: Völkischer Widersinn

Ein „Gemeinschaftstag“ stand auf dem Programm, als Anfang Juni junge Mitglieder der „Nationalrevolutionären Jugend Berlin/Brandenburg“ unweit Berlins zu „Fitness, Boxen und Kraftsport“ zusammenkamen. Das Treffen diente wohl auch dazu, neue Mitglieder zu gewinnen und die jungen Leute „unseres Volkes, die ein Leben in Sinnlosigkeit, Dekadenz, Alkoholmissbrauch und Drogenkonsum“ ablehnen, zu „grundsätzlicher Disziplin, weltanschaulicher Festigung und der Festigung des allgemeinen Gemeinschaftsgefühl“ zu führen. O-Ton „III. Weg“.

Seit Monaten ist die rechtsextreme Kleinpartei „III. Weg“ offensichtlich bestrebt, ihre Präsenz in Brandenburg zu verstärken. Immerhin hat sie nach Erkenntnissen des brandenburgischen Innenministeriums mit ihren Aktionen und Veranstaltungen die Nationaldemokraten hinter sich gelassen. Noch scheinen die Partei und ihre Galionsfiguren von eher bescheidenem Einfluss zu sein. Noch.

In seinem jüngsten Jahresbericht benannte der Verfassungsschutz zahlreiche regionale Schwerpunkte von Aktionen des „III. Weges“ in Brandenburg. Mehrere Veranstaltungen fanden auch in Wittstock und Wittenberge statt. Grund genug für den Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie, sich bei seiner jüngsten Sitzung intensiver mit dem Auftreten des „III. Weges“ in der Region zu beschäftigen.

Eine kleine Materialzusammenstellung soll ohne Anspruch auf Vollständigkeit helfen, mehr Kenntnisse über den „III. Weg“ und sein bisheriges Wirken zu vermitteln:

Vor zehn Jahren in Süddeutschland gegründet, verfügt die neonazistische Partei „Der III. Weg“ mit ihren auffallend gewaltbereiten Mitgliedern seit Anfang April dieses Jahres auch über einen Landesverband Brandenburg. Eigenen Angaben zufolge soll damit auch eine Teilnahme an den Brandenburger Kommunalwahlen am 22. September 2024 möglich gemacht werden. (Der „III. Weg“)

Regionale Schwerpunkte für die stetig zunehmenden Aktionen der Partei in Brandenburg sind bislang Angermünde, Prenzlau, Schwedt/Oder, Brandenburg an der Havel und Kloster Lehnin, zudem Wittstock und Wittenberge. (Berliner Morgenpost)

Ein Schwerpunkt der Partei mit ihrer rechtsextremistischen Ideologie bildet der Nordwesten Brandenburgs, zitiert die MAZ den jüngsten Verfassungsschutzbericht des Bundeslandes. Als Feindbild dienten den mittlerweile rund 60 Mitgliedern nicht mehr geflüchtete Menschen, sondern die demokratische Grundordnung, Regierung und Polizei. (Märkische Allgemeine)

Die Mitglieder sehen sich selbst als HüterInnen der öffentlichen Ordnung, da der Staat sein Volk angeblich nicht schützt, sondern im Gegenteil noch Gefahren aussetzt. Der „III. Weg“ versteht sich, so Demos, als Bewahrer einer genuin deutschen Identität, die auch mit Gewalt verteidigt werden muss. (Demos – Brandenburgisches Institut für Gemeinwesenberatung)

Der „III. Weg“ ist inzwischen zum radikalsten und aktivsten Posten der rechtsextremen Szene in Deutschland avanciert. Und das bisher fast gänzlich ungestört. (tageszeitung)

Fotos: democ – Zentrum Demokratischer Widerspruch