Abhilfe: Kontakte fördern

„Für eine vielfältige Gesellschaft sind antimuslimische und antisemitische Einstellungen ein großes Problem. Sie gefährden den sozialen Zusammenhalt und führen im schlimmsten Fall zu Gewalt. Die hohe Zahl registrierter islamfeindlicher und antisemitischer Straftaten zeigt: Es besteht Handlungsbedarf.“

Mit diesen Worten stellte Jan Schneider, Leiter des wissenschaftlichen Stabs des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) Anfang Oktober in Berlin die jüngste SVR-Studie vor. Dem vom Bundesinnenministerium vor zwei Jahren eingerichteten Rat gehören neun unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher an, die über Integration und Migration geforscht haben.

In ihrer neuen Studie gehen sie der Frage nach, wie verbreitet antimuslimische und antisemitische Einstellungen in verschiedenen Herkunftsgruppen unter der deutschen Bevölkerung mit Migrationshintergrund sind. Dies wurde „bislang kaum systematisch erforscht“, so Jan Schneider. Unter anderem fand die Studie heraus, dass Migranten, die in Deutschland die Schule besucht haben, seltener antisemitisch oder antimuslimisch eingestellt sind als solche, die ihre Schulzeit in einem anderen Land verbracht haben.

Ein wirksames Mittel gegen Vorurteile besteht nach Überzeugung der Wissenschaftler darin, Kontakte von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion zu fördernn: „Der interkulturelle und interreligiöse Austausch sollte deshalb vor allem mit Hilfe niedrigschwelliger Angebote etwa auf kommunaler Ebene gefördert werden.“

Aufgabe des SVR ist neben der Politikberatung und Information der Öffentlichkeit die fachliche Beratung von Instanzen und Gremien auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, die mit Zuwanderungsfragen befasst sind.

Download der Studie