Meldestelle Antiziganismus gestartet

Seit Anfang Juli gibt es eine erste bundesweite Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) mit Sitz in Berlin. Die Gründung geht auf Empfehlungen eines Expertengremiums zurück, das im Frühjahr 2019 im Auftrag des Deutschen Bundestages vom Bundesinnenministerium unter der Bezeichnung „Unabhängige Kommission Antiziganismus“ ins Leben gerufen wurde.

Zwei Jahre später haben die elf unabhängigen Mitglieder der Kommission aus

Wissenschaft und Zivilgesellschaft einen 600-Seiten-Bericht („Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation“) vorgelegt, der im Juli 2021 veröffentlicht wurde.

Es wurde der erste umfassende, auf wissenschaftlicher Basis erstellte Bericht über Rassismus gegen Sinti und Roma in Deutschland überhaupt.

Unmittelbare Folge ist nun die Einrichtung der Berliner Melde- und Informationsstelle, auf der auch anonym Diskriminierungserfahrungen, Beleidungen und Fälle von Hasskriminalität online gemeldet werden können.

„Im Kampf gegen diesen immer wiederkehrenden Antiziganismus, gegen Rechtsextremismus und gegen nationalistische Spaltungstendenzen sind es gerade solche Strukturen wie die Meldestelle, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unsere Demokratie und unseren Rechtstaat zu verteidigen“, erläuterte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, zur Eröffnung der MIA.

Bericht „Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation

 

„Mit dem Begriff „Antiziganismus“ sind spezifische Stereotypen und Vorbehalte gegenüber Sinti und Roma gemeint, die historisch gewachsen sind und als tradiertes gesamteuropäisches Vorurteil betrachtet werden können. Antiziganismus ist eine spezielle Form des Rassismus, die sich gegen Roma, Sinti, Fahrende, Jenische und andere Personen richtet, die auch häufig als Zigeuner stigmatisiert werden.“  (Bundesinnenministerium)