Für das Eigene – gegen das Fremde

Nach wie vor ist die Mehrheit der Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland mit dem demokratischen System einverstanden. Insgesamt aber ist die Zustimmung so niedrig wie seit Jahren nicht. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Leipziger Autoritarismus Studie „Vereint im Ressentiment“, die gemeinsam von der Otto Brenner Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegeben wird.

In der mittlerweile zwölften Untersuchung geht es auch diesmal darum, politische Einstellungsmuster nachzuzeichnen und ein durch Umfragen belegtes Stimmungsbild der Bevölkerung zu dokumentieren. Demnach ist diesmal bei den Befragten das Gefühl, keinen Einfluss auf die Politik ausüben zu können, in der Bevölkerung weit verbreitet. Zwar sei im Vergleich zu bisherigen Erhebungen die Zahl der Menschen mit einem geschlossen rechtsextremen Weltbild gesunken. Allerdings bleibe die Zustimmung zu ausländerfeindlichen Einstellungen hoch und habe in Westdeutschland sogar zugenommen.

Damit haben sich Vorbehalte gegenüber Menschen aus anderen Weltregionen laut Studie zu einem bundesweit erkennbaren Ressentiment entwickelt und ist zur „Einstiegsdroge in den Rechtsextremismus“ geworden. Als „interessante Entwicklung“ gilt zudem, dass sich insbesondere in den jüngeren Generationen Ostdeutschlands antifeministische Tendenzen breitmachen. 31 Prozent der Befragten stimmten demnach der Aussage zu, dass sich Frauen wieder mehr auf die Rolle als Ehefrau und Mutter besinnen sollten. Da war die DDR schon mal weiter.