Sinti und Roma vom Klischee befreien

Sinti und Roma werden als Minderheit auch heute noch mit Vorurteilen konfrontiert und sind Dskriminierung ausgesetzt. Der junge Verein „RomAnity“ aus München will das ändern.

RomAnity – ein Wortspiel aus den Wörter Roma und Humanity – will dazu beitragen, „dass man aufhört, in Sinti und Roma eine zusammenhängende Gruppe zu sehen und zu glauben, alle Angehörigen seien gleich“. Das wünscht sich Gründer Radoslav Ganev und erläutert die Geschichte der Volksgruppe. Seit mehr als 700 Jahren sind sie in ganz Europa beheimatet und bilden in jedem ihrer Heimatländer – neben Deutschland auch Bulgarien, Ungarn und andere – eine Minderheit. Auch ihre Religionszugehörigkeiten unterscheidet sich je nach Herkunftsland.

Viel erreicht habe bereits der Zentralrat der Sinti und Roma mit Sitz in Heidelberg. „Ohne ihn wäre die Anerkennung des Genozids an den Sinti und Roma im Dritten Reich nicht möglich gewesen“, sagt Ganev. Seit 1997 haben sie in Deutschland den Status einer anerkannten Minderheit. Und erst im März 2022 berief die Bundesregierung den ersten Beauftragten gegen Antiziganismus.

Dennoch bleibe noch viel zu tun, betont Zentralratsvorsitzender Romani Rose: „Studien zeigen, dass die gesellschaftliche Ablehnung von Sinti und Roma noch immer hoch ist.“ Kulturelle Identität bilde aber keinen Gegensatz zur nationalen Identität: „Sinti und Roma sind immer Teil der Gesellschaften ihrer Heimatländer.“

Der Verein RomAnity will das Erreichte nun weiter entwickeln und neue, zusätzliche Wege auch über die sozialen Netzwerke gehen, sagt Radoslav Ganev. Seine Herkunft als Rom hat auch er lange Zeit nicht thematisiert. Vor allem auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt haben Sinti und Roma in Deutschland seiner Erfahrung nach mit Vorurteilen zu kämpfen.

Die Macher der Website „RomAnity – Mensch sein, Menschlichkeit zeigen“ hoffen, dass die Geschichte der Sinti und Roma in Zukunft stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

In dem Video „Wer sind Sinti und Roma?“ gehen die Autoren von MrWissen2go der Frage nach, woher Sinti und Roma ursprünglich kommen, wie sie über Jahrhunderte ausgegrenzt werden und wieso ihre Geschichte eben doch weit mehr ist als die Erinnerung an Unterdrückung und Diskriminierung.