Integration: Diversität ist Alltag in Deutschland

Eigentlich ist die Zuwanderung von Menschen aus vielen Weltgegenden nach Deutschland eine Erfolgsgeschichte. Nur: Sie wird in manchen Bevölkerungskreisen eher als konfliktreich gesehen; Fälle von extremistischem Terror bringen die Migration in Verruf, obwohl sie „massive Integrationserfolge“ vorzuweisen habe, sagt der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick.

In einem Gespräch mit den Autorinnen Jule Gölsdorf und Christine Langner, deren Buch „Verstehen Sie Staat“ zur anstehenden Bundestagswahl Ende Januar erscheinen wird, stellt Zick die Forderung auf, künftig mit dem Amt eines Bundesbeauftragten ein „Zukunftsmodell von Migration“ zu entwerfen. Derzeit seien die Verwaltungen kaum auf den Umgang mit Konflikten und den politischen Prozess des Migrationsmanagements ausgerichtet. Das führe zu Überlastung von Kreisen und Kommunen und zu einer verzerrten Wahrnehmung von Integrationserfolgen.

Um islamistischem Terror zu begegnen, solle mehr Präventionsarbeit geleistet werden, meint Zick. Immerhin rekrutiere beispielsweise der „Islamistische Staat“ gezielt über Online-Netzwerke unter jungen Geflüchteten. Doch gerade hier werde die erforderliche Krisenarbeit derzeit heruntergefahren.

Umso heftiger kritisiert Zick die Neigung von Politikern, im Wahlkampf das Thema Migration mit populistischen Phrasen auf die Agenda zu setzen. Besonders von völkischen Nationalradikalen werde Migration nur allzu gern skandalisiert und damit rassistische Vorurteile geschürt. Beliebt in rechtsorientierten Milieus sei vor allem das Thema irreguläre Migration. Demokratische Parteien stünden in der Verantwortung, die Debatten darüber ohne den schlichten Blick auf Stimmengewinne zu führen. Zick: „Wenn dann Politik nicht differenziert, verstärkt sich eine vorurteilsgeladene Debatte, die sich von konkreten Lösungsvorschlägen entfernt.“

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