Luckenwalder Jugendliche befassen sich spielerisch mit Alltagskonflikten
„Mädchen haben es leichter im Leben.“ Es ist still im Versammlungsraum der Allgemeinen Förderschule Johann Heinrich Pestalozzi in Luckenwalde. Die neun Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b überlegen kurz, ob sie der Aussage zustimmen wollen oder nicht. Dann steht fest: alle vier Jungen stimmen zu, die fünf Mädchen widersprechen.
Die 7b ist eine von vier Klassen der Förderschule, die im März an einer „theaterpädagogischen Projektwoche zur Stärkung demokratischer Werte“ teilnimmt. Gemeinsam mit ihren Klassenlehrerinnen und -lehrern hatten die 13- bis 18-jährigen Pestalozzi-Schüler zuvor festgelegt, mit welchen Themen sie sich während der Projekttage beschäftigen wollten. Für die 7b stand fest: es sollte um Sexismus, Sucht, Ausländerfeindlichkeit, aber auch um Freundschaft gehen.
„Act now 22“ heißt das Projekt, eine Kombination aus interaktivem Theater und politischer Bildung des Vereins Creative Change. Der in Offenbach ansässige Verein hat seit seiner Gründung im Jahr 2015 bundesweit bereits 400 Treffen mit Schülern durchgeführt und damit jährlich rund 6.000 Kinder und Jugendliche erreicht.
Wie in Luckenwalde treffen jeweils vier Creative-Change-Mitarbeiter, durchweg erfahrene Theaterpädagogen, auf die Schülerinnen und Schüler und nähern sich auf spielerische Weise schulischen oder familiären Alltagskonflikten.
„Wir spielen ein Theaterstück vor“, erläutert Teamerin Melissa Mikaeli Tabrizi, „und besprechen das dann mit den Schülern. Das Thema nehmen wir dann in kleinere Gruppen mit, in denen die Kinder ihre eigenen Erfahrungen ansprechen können.“ Am ersten Projekttag seien die meisten Schülerinnen und Schüler noch etwas zurückhaltend, berichtet Teamer Kontantin Feicht, „danach aber fühlen sie sich sicher und öffnen sich“. Dass fast immer auch der Klassenlehrer mit im Raum sitzt, spiele bald überhaupt keine Rolle mehr.
Gefördert wurde die Luckenwalder Projektwoche von der Partnerschaft für Demokratie in Teltow-Fläming. Cindy Heinicke, die an der Allgemeinen Förderschule als Sozialarbeiterin tätig ist, hatte die Projektwoche angeregt.