30 Jahre nach den rassistischen Angriffen auf Vietnamesen und Geflüchtete in Rostock-Lichtenhagen wird endlich von vielen Politikern und seriösen Medien offen ausgesprochen, worum es damals ging: Um ein „Pogrom“ eines „rasenden rassistischen Mobs“, um Randalierer, die aus blankem Hass auf Ausländer handelten. Die Angriffe seien „eine Schande, ein Tiefpunkt in der Geschichte des wiedervereinigten Deutschland“.
So beschreiben es Reem Alabali-Radovan und Carsten Schneider in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenportal t-online. Schneider ist Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, Alabali-Radovan Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration.
Nun müssten aus der Schande die richtigen Lehren gezogen und entschlossen gehandelt werden, so die beiden SPD-Politiker, die „wegen rassistischer Anschläge in die Politik gegangen“ seien. Geltende Regeln gegen Rassismus und Rechtsextremismus gehörten durchgesetzt, Verfassungsfeinde konsequent aus dem Öffentlichen Dienst entfernt. Und sie fordern, alles über die Baseballschlägerjahre, über die Anschläge von München, Halle und Hanau in den Geschichtsunterricht an Schulen aufzunehmen.
In einem Sechs-Punkte-Plan erläutern Alabali-Radovan und Schneider, wie es gelingen kann, Konsequenzen aus dem Geschehenen zu ziehen. Vorrangig sei, die Zivilgesellschaft zu stärken. Ein guter Anfang sei gemacht worden, Programme wie „Demokratie leben!“ in den vergangenen Jahren finanziell besser auszustatten. (zum Beitrag)