Die Quellen sprechen

Eine dokumentarische Hör-Edition zum Holocaust

Eine der größten Editionen der Geschichtswissenschaft zum Holocaust liegt jetzt in einer Hörfassung vor – veröffentlicht vom Bayerischen Rundfunk (BR). Sie 16-teilige Reihe fußt auf einer Sammlung von zentralen Quellen und Dokumenten des Münchener Instituts für Zeitgeschichte. Der Titel: „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“ (Edition VEJ). Das Projekt war nach 17-jähriger Tätigkeit 2021 abgeschlossen worden.

In der Podcast-Reihe „Die Quellen sprechen“ lesen Schauspieler und Zeitzeugen hunderte von ausgewählten Dokumenten, verfasst von Tätern, Opfern und Beobachtern. Zu Wort kommen Befehle, Hilferufe, Zeitungsberichte, Briefe oder Tagebuchaufzeichnungen. Historiker erläutern die politischen Hintergründe und noch offene Fragen der Zeitgeschichtsforschung.

Die dokumentarische Hör-Edition befasst sich unter anderem mit der damaligen Situation in Polen, in Ungarn, in der Sowjetunion, in West- und Nordeuropa sowie mit dem KZ Auschwitz und der Zeit der Todesmärsche vor dem Zusammenbruch der Nazi-Herrschaft. Über die Hälfte der Dokumente war bis zur Veröffentlichung der Edition des Instituts für Zeitgeschichte unbekannt oder lag nicht in deutscher Sprache vor.

„Die Edition ist ein Mahnmal gegen das Vergessen, und sie macht uns unsere Verantwortung für Gegenwart und Zukunft bewusst“, bekannte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor zwei Jahren zum Abschluss des Projekts beim Institut für Zeitgeschichte. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der jüdische Menschen in Deutschland und Europa wieder beschimpft, bedroht und angegriffen werden (…), in der rechtsextremistischer Terror möglich ist und autoritäres Denken neue Verführungskraft entfaltet.“

Edition VEJ
Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945
Bayerischer Rundfunk, „Die Quellen sprechen“ – eine dokumentarische Hör-Edition
Alle 16 Episoden auf einen Blick